Geschichten aus Paris – Le Viaduc (3/22)

Brasserie l'Arrosoir - Viaduc des Arts - Paris
Brasserie l’Arrosoir – Viaduc des Arts – Paris

Chers Amis de la rue Poncelet,

Ich fuhr diesmal ganz ohne Grund nach Paris, nicht sehr seriös, aber gerade deshalb besonders aufregend. Ein einziger Tag, der mir ganz allein gehören sollte.
Das Schöne an Paris ist, man weiß, wo das Abenteuer anfängt, nämlich in der Rue Poncelet, aber man weiß  nie, wo es endet, denn es gibt so viel zu sehen und man kommt leicht vom Weg ab!

Aufgang zur Promenade – Coulée Verte Paris

Auf geht’s mit der Metro 1 zur Bastille. Mal schauen, was aus dem „Viaduc des Arts“ geworden ist! Es ist Jahre her, seit ich zum letzten Mal dort war. Le Viaduc des Arts, oder „Viadukt der schönen Künste“ auf Deutsch übersetzt, liegt gleich neben der Oper Bastille in der Avenue Daumesnil.

1988 wurde auf einer alten Bahntrasse oberhalb des Viadukts eine grüne Promenade angelegt. Vorstadtzüge fuhren zuvor über mehr als 60 rosafarbenen Arkaden. Der 4km lange Abschnitt heißt heute „La Coulée verte“ und geht bis zum Parc de Vincennes. Grüner geht es nicht, zudem hat man einen ungewohnten Blick auf Paris aus der Höhe.

Bei der Hitze sind viele Menschen auf der grünen Oase unterwegs, picknicken, führen den Hund aus, joggen, fotografieren und bewundern Fauna und Flora. Die Bäume wachsen nach 20 Jahren schon in den Himmel und spenden Schatten. Ich lasse es mir bei einem Picknick auf einer der vielen Bänke im Schatten gut gehen. Meinen Müll muss ich allerdings weit tragen, die Landschaft wurde nicht durch Mülleimer verunstaltet…

Nach der Mittagspause im Grünen ist Shopping angesagt, und zwar in den Arkaden unterhalb der grünen Promenade. Hier hat sich die Crème de la Crème der Kunsthandwerker niedergelassen. Einigen kann man bei der Arbeit zuschauen. Fasziniert hat mich der Plumassier (Federputzmacher) – ich wusste nicht, dass es diesen Job gibt. Wofür braucht man Federn? Die Oper? Auf den ersten Blick denke ich natürlich an Papageno aus der Zauberflöte. Hätte sein können. Les Folies Bergère, le Moulin Rouge? Sicherlich. Doch tatsächlich arbeiten drei Personen im Atelier an einem Abendkleid ganz aus feinen farbigen Federn für eine „Haute Couture“ Marke. Deshalb darf ich auch nicht fotografieren. Federn sind übrigens ganz schön flusig, ich habe jede Menge mit nach Hause getragen. Mehr Infos hier…

Ein Expresso in der Brasserie l’Arrosoir und ich bin wieder fit für einen Besuch in der Silberschmiede und beim Schumacher.  Letzterer ist nicht besonders freundlich. Es war sicher unklug, ihm schon eingangs zu sagen, dass ich zwar sein Handwerk bewundere, aber mir keine handgefertigten Schuhe für tausend Euro  leisten kann ….

Es ist ein spannender Spaziergang, aber 10km zu Fuß durch die Stadt macht sich doch irgendwann bemerkbar, ich freue mich auf meine Wohnung in der Rue Poncelet!

Neues aus dem vierten Stock:

Die Abendsonne durchflutet die kleine Wohnung, Olivia hatte Blumen hingestellt und mit Michel, meinem Nachbarn, tausche ich die neuesten Nachrichten aus. Er hat 2 Monteure im neuen Aufzug gesehen, die rauf und runter fuhren. Er funktioniert also! Jetzt soll noch der Maler kommen. Wir fragen uns wann???

Auf dem Markt in der Rue Poncelet bewundere ich immer den Obsthändler an der Ecke neben dem Dada. Er ist ein richtiger Künstler. Seine neueste Kreation: siehe hier – so lecker können Äpfel sein!

Marché Poncelet - Paris
Apfeldekorationen – Marché Poncelet – Paris

Paris:  28°, blauer Himmel. Die Masken sind gefallen, die Touristen zurück. Ich höre sehr viel Englisch, bemerke viele Asiaten. Die Pariserinnen tragen lange luftige Kleider mit weißen Tennisschuhen, oder ganz weite, lange Hosen.

Ein Blick in die Ferne: Die Sommerolympiade findet 2024 vom 26.7. – 11.8. in Paris statt. Die Wohnung ist schon bis zum 4.8. reserviert aber die 2. Woche ist noch frei! Dies nur am Rande, falls es Sie interessiert.

Herzlichst,
Ihre Wiebke Ecklé

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert