Geschichten aus Paris – Sommer 5/23

A la campagne
A la campagne

Chers Amis de la Rue Poncelet,

Vier Kilometer zu Fuß zum Bäcker in den Vogesen nur für das Frühstück! Das könnte Ihnen in Paris nicht passieren! Gegenüber von unserer Haustür N° 10 in der Rue Poncelet verkauft Madame Pain (Frau Brot – so heisst sie wirklich!) mehrmals täglich ofenwarmes Baguette. Frischen Orangensaft gibt es nebenan bei Franprix. Dort kullern die Orangen durch eine durchsichtige Fruchtpresse, unten läuft der Saft direkt in eine kleine Flasche zum Mitnehmen. Damit sind Sie in kürzester Zeit für das Frühstück in der Rue Poncelet ausgerüstet, denn oben in der Wohnung neben dem runden Esstisch steht die Nespresso Maschine, die Muntermacher für einen neuen, aufregenden Tag in Paris spendet. 

Frühstück in der Rue Poncelet
Frühstück in der Rue Poncelet

Trotz des sportlichen Einsatzes (siehe oben) geniesse ich „les grandes vacances“, die großen Ferien in den Bergen. Sie sind in Frankreich nicht gestaffelt wie in Deutschland, sondern dauern 2 Monate, von Anfang Juli bis Anfang September. Das bedeutet, Millionen Franzosen sind zur gleichen Zeit auf Axe. Auch in Paris merkt man die Sommerpause, nur Eis- und Postkartenverkäufer arbeiten noch mit Volldampf…

Souvenirs de Paris

Meine Familie verbringt die Ferien gerne in den Vogesen, ein noch naturbelassenes Mittelgebirge mit Wanderwegen und Mountainbikepisten, Bergseen und Bergbauernhöfen. Der ideale Ort Freunde und Familie zusammenzutrommeln. Die Familie steht in Frankreich immer noch hoch im Kurs, die gemeinsamen Ferien binden!

Sommerferien
Sommerferien

Anfang September sind alle aus den Ferien zurück und die Schule beginnt. Es ist „la rentrée“, was so viel bedeutet wie „die Rückkehr“. Es ist ein französisches Ritual: die Kinder werden von Kopf bis Fuß neu ausgestattet, aber auch Politik, Wirtschaft und kulturelle Events stehen in den Starting Blocks. Kurz gesagt, für viele von uns geht’s zurück ins Arbeitsleben und ins Hamsterrad!

Apropos Hamster, Michel, mein Nachbar hatte eine Maus in seiner Wohnung, und bekam fast einen Herzinfarkt. Drei Nächte lang schlief Michel im Hotel (dort wo er auch arbeitet)…daraufhin wurden alle Wohnungen und das Treppenhaus von einem Kammerjäger inspiziert. Die Maus ging in die Falle, Ende gut alles gut. Ich denke, in meiner crèmefarbenen Wohnung hätte sie sich nicht wohlgefühlt…wir, Sie und ich wohl!

Innenhof rue Poncelet

In diesem Sinne, ein letzter Gruß aus meinen Sommerferien,
Herzlichst Ihre Wiebke Ecklé